Wenn Architektur und Kunst ein Bündnis eingehen, entsteht meist ein symbolisch aufgeladenes Kulturgut, das so alt wie die Disziplinen selbst ist. Prestigegewinn durch Bau-Kunstwerke hat bekanntlich eine jahrtausendalte Tradition. Wenn das Ganze dann auch noch eine Liaison mit der großartigen Naturkulisse eingeht, entsteht ein Gesamtkunstwerk, das alle Sinne anspricht. Im provenzalischen Weingut Château La Coste – unweit vom bezaubernden Städtchen Aix-en-Provence und in der Nähe des Luberon Nationalpark gelegen – verbindet sich das alles harmonisch miteinander.

In den Weinbergen, die zu den renommiertesten der Region zählen und deren Geschichte bis in die römische Antike zurückreicht, entsteht seit 2011 ein einzigartiges Kulturprojekt, dessen Masterplan vom großen japanischen Minimalisten Tadao Ando stammt. Die Liste der teilnehmenden Architekten und Künstler liest sich wie das Who’s who der zeitgenössischen Kunst- und Architekturszene.

Auf dem ausgedehnten Gelände, dass in einer geführten Tour erkundet werden kann, sind großartige Bauten der Pritzker-Preisträger Jean Nouvel, Frank Gehry, Renzo Piano, Richard Rogers, Oscar Niemeyer und mehrere Bauwerke von Tadao Ando zu bestaunen. Die Sammlung von Kunstwerken auf dem Außengelände – hauptsächlich Skulpturen in Form von in situ Installationen – umfasst derzeit rund 40 Werke von so etablierten Künstlerinnen und Künstlern wie Luise Bourgeois, Ai Weiwei, Alexander Calder, Richard Serra, Sean Scully, Andy Goldsworthy, Franz West, Tracy Emin, Richard Long, Tom Shannon und vielen weiteren. In drei Ausstellungspavillons/Galerien (Piano, Rogers, Niemeyer) sind Wechselausstellungen zu besichtigen. Konzerte und Theater-/Filmvorführungen runden das Konzept ab.

Selbstverständlich lässt das Château La Coste die Bedürfnisse (einer eher betuchten Klientel) nach Rast und Verköstigung nicht unbefriedigt: Hervorragende Bio-Weine, Hotel, Spa, Gourmettempel – hier entsteht ein organisch wachsendes Universum der Sinnesgenüsse und für alle Kunstsinnigen ein Ort der kontemplativen Rezeption. Weil das Ganze als ongoing Projekt – sozusagen „Work in Progress“ – konzipiert wurde, darf man gespannt sein, welche reizvollen Bauten und Kunstwerke noch folgen werden.